Über mich und...


...einer Idee für die Stadt

Über mich und...

einer Idee für die Stadt

Zeit für Berlin - wie es dazu kam

Das eigene Umfeld wird abgerissen. Dort, wo man als Kind auf Abenteuersuche ging, der Laden, in dem stets die nette Inhaberin ein paar Süßigkeiten übrig hatte oder der Zeitungsstand, an dem man so manche Mark seines Taschengeldes für Comic – Hefte ließ, wird plötzlich Haus für Haus, Straße für Straße flächendeckend durch Abriss entsorgt.

 

An die Stelle all der vielen kleinen und großen Erlebnisse, die man in den alten Straßenzügen mit ihren vielen kleinen und größeren Läden hatte, treten nun mehrgeschossige Wohnbauten mit ihren meist gesichtslosen Fassaden, die mangels Läden keine Chance mehr für kleine Abenteuerreisen und ein nettes Gespräch mehr gewähren. Vielleicht sind es eben diese Erinnerungen von damals, die mich besonders sensibel gegenüber den heutigen Veränderungen haben werden lassen. 

Lutz Röhrig für www.zeit-fuer-berlin.de- sowie Jürgen Wölffer, Martin Woelffer und Gregor Gysi

| Der Schreiber dieser Zeilen (links vor der Bühne stehend), während der Kameraarbeit in den inzwischen abgerissenen Theatern am Kurfürstendamm. Meinen Fragestellungen und Anmerkungen können sich selbst die "Politik" und die beiden Theaterdirektoren nicht entziehen - eine Zuschauerin (rechts stehend) hat dabei leider das Nachsehen... 

| Mit den abgerissenen historischen Häusern der Kurfürstendamm - Theater verband sich ein Stück bedeutender Kunst- und  Architekturgeschichte.. 

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| Auch jemand, der sich meiner damaligen Kamera nicht entziehen konnte: Der franz. Staatspräsident Valéry Giscard d'Estaing.

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| Nach der Abnahme der franz. Garnison im Wedding bestieg der inzwischen leider verstorbene ehem. Präsident seine Limousine. 

Die erste eigene Kamera

Meine erste Kamera erhielt ich zur Konfirmation von einem weitsichtigen Onkel geschenkt, der mein Interesse kannte und selbst genau hinsah, was sich in der Stadt tat.

 

Fortan sah man mich durch die Straßen gehen und schnell all das auf Rollfilm bannen, was es morgen eventuell nicht mehr geben würde. Und statt diverser Verwandten kamen mitunter ganz andere Personen aufs Bild, die das damalige West - Berlin besuchten. 


Häuser mit Geschichte

Oft geht man an achtlos an Ihnen vorbei: Alte Wohn- und Geschäftshäuser wie sie noch immer in großer Zahl das Bild unserer Straßen bestimmen und die so kaum mehr einer näheren Betrachtung Wert erscheinen. Doch oft trügt der Schein.

 

Ein Gang von mir in die Bauaktenarchive bringt es dann ans Tageslicht, wie aufregend die Geschichte dieser Häuser sein kann. Und gerade diese Geschichten sind es, die uns diese alten Gebäude näher bringen und vielleicht auch so manchen Abbruch verhindern helfen. Denn nur das was wir kennen sind wir auch bereit zu schützen und zu bewahren. 

| Manchmal ist es auch die Immobilienunternehmen selbst, die mehr über seine eher zufällig erworbene Immobilie wissen möchte. So auch im Fall des ehem. Restaurationsgebäudes an der Yorckstraße, in dem über viele Jahrzehnte die Kultkneipe "Zum Umsteiger" ansässig war.

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| Das "HamburgTeam", ein auch in Berlin tätiger Projektentwickler beauftragte mich mit einer Tiefenrecherche der Bauakten. Die Ergebnisse wurden nicht nur auf "Zeit für Berlin", sondern auch im eigenen Magazin des Unternehmens veröffentlicht.


Das Gebäude im Jahre 1935.

| Ein unscheinbares Gebäude am Rande des viel befahrenen Mehringdamms. Doch eine alte Postkarte (siehe zweites Bild) verweist auf die keineswegs eintönige Vergangenheit...

Das Kino Belle-Alliance-Lichtspiele am Mehringdamm Ecke Hagelberger Straße im Jahre 1935.

| ...denn im Erdgeschoss befanden sich die Belle-Alliance-LichtspieleDas Gebäude war im Gegensatz zu heute (siehe erstes Bild) reich mit Stuck dekoriert. 

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Geht ins Kino

Vielen ist noch das kleine Kino in ihrem Viertel in Erinnerung geblieben, in dem sie vielleicht einst ihre erste große Liebe schüchtern geküsst hatten. Doch heute gibt es viele dieser Orte nicht mehr. Wenige Kinos blieben bis heute bestehen. Und auch von den vereinzelten Neubauten sind inzwischen viele wieder geschlossen. Man denke nur an das Kino im Sony Center, das 2019 schloss.


Läden in unseren Straßen

Viele kennen noch den kleinen Laden in ihrer Straße, in der sie aufgewachsen sind und den längst die Zeit mit sich nahm.

 

Doch nach der Schließung ist es zu spät, um noch schnell ein paar Fragen nach der Geschichte des Ladens zu stellen oder gar Fotos zu machen.

 

Und Bilder der Medien, sofern es sie jeweils überhaupt gibt, sind längst nicht die eigenen, die eine ganz andere, ausführlichere Geschichte zu erzählen haben... 

| Seit 1913 war Musik-Bading in der heutigen Karl-Marx- Ecke Thomasstraße ansässig. Ein Brand am Silvesterabend 2017 zerstörte dieses einmalige Geschäft.

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Setzkästen und Werkbank in der Druckerei Müller in Berlin Tempelhof.

| Die alte, noch mit Bleisatz arbeitende Druckerei der Familie Müller, in welcher auch der ehem. Regierende Bürgermeister Berlins, Michael Müller, ausgebildet worden war.  Auch sie wurde nun geschlossen.


| Heinz Schmidt (93), Neffe des Reeders Otto Schmidt, und seine Ehefrau. Die Reederei Schmidt war auch für den Bau des Lokals "Ankerklause" am Schiffsanleger Kottbusser Brücke verantwortlich..

| Nero Brandenburg im Jahr 2019. Seit jenem Interview, das ich mit ihm im "Flame Diner" in Marienfelde führte, blieb er unserer Familie bis zu seinem Tod im Jahre 2022 verbunden. 

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Interviews

Wichtig ist mir das Gespräch mit Menschen, die über unsere Stadt noch wirklich etwas zu sagen haben. Ob die RIAS Radio- und Fernsehlegende Nero Brandenburg oder der Komponist Bernd Kistenmacher, der die Anfänge der elektronischen Musik hier in Berlin miterlebte. Besonders bewegend war für mich der spontane Anruf des letzten noch lebenden Angehörigen der einst stadtbekannten "Reederei Otto Schmidt", der die Erstfassung des Artikels über die Ankerklause gelesen hatte. "Ob ich denn an ein Gespräch mit ihm und seiner Frau und alten Dokumenten der Reederei interessiert sei..." Na und ob... 


Zeit für unseren Kiez

Meine Internetseite möchte nicht nur an Vergangenes erinnern, sondern vielmehr dazu aufrufen, all das zu unterstützen, was es in unseren Straßen noch immer gibt. Sie appelliert dazu, statt den Laptop für die nächste Bestellung aufzuklappen, einfach mal vor die Tür zu gehen und seine Einkäufe beim Händler an der Ecke zu tätigen. 

 

Oder wie wäre es, statt den abendlichen Film online zu streamen, einfach mal, wie früher, ins nächste Kino zu gehen, sich dort auf die bequemen Sessel zu setzen mit einer Tüte Popcorn in der Hand und losgelöst vom Alltag einfach einmal bei einem guten Film entspannen.

| Noch bestehend: der "Süßkramdealer" am Varziner Platz.

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| Eine wirklich besondere Gaststätte: Die Joseph-Roth-Diele in der Potsdamer Straße. Lecker Essen und Kultur...


Artikel über www.zeit-fuer-berlin.de in der Märkischen Allgemeinen Zeitung

| Zeit für Berlin ist längst auch ein Thema für die Medien - wie hier in der "Märkischen Allgemeine", der größten Zeitung des Berliner Umlands. Mehr hierzu im Presseecho.

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Dinge können sich ändern

Und wissen Sie was? Schaut man genauer hin, ist einem plötzlich der Kiez, in dem man wohnt, nicht mehr egal. Der Händler an der Ecke ist nicht irgendein Verkäufer, das Kino ein Stück weiter nicht nur eine übriggebliebenes Relikt aus vergangenen Tagen. Und auch manch altes Gebäude nicht nur ein abzureißender "Schandfleck", sondern ein Ort, der noch eine Geschichte zu erzählen hat und erhalten bleiben sollte.

 

Kann man Verschwundenes wieder zurückbringen? Sicher nicht. Aber man kann das festhalten, was heute noch besteht. Und auch für Neues sollte man offen sein. Denn was heute neu ist, ist womöglich in einigen Jahren bereits Kult und bewahrenswert. Bleiben Sie mir und meiner Leidenschaft für unsere im Wandel begriffene Stadt weiterhin gewogen. Ein Klick auf den Newsletter – Button genügt…

 

Ihr Lutz Röhrig