Nero Brandenburg


Im Gespräch

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Vorgeschichte1

1 |  Vorgeschichte. Ein Essen im Flame Diner

Text: Lutz Röhrig Bild: Lutz Röhrig, Nero Brandenburg.

Das Interview entstand am 8. August 2019.

Auf diesen Tag haben sich meine Partnerin  und ich ganz besonders gefreut. In unserem Lieblingsrestaurant "Flame Diner" in Marienfelde sollte uns ein ganz besonderer Gast erwarten: Nero Brandenburg, Urgestein der Berliner Radiowelt. Wir kannten uns schon durch meine Kreuzberg - Berichte, die Nero gern las und kommentierte. Woher sein Interesse kam, das sollte ich im Laufe des Gesprächs erfahren… 


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Das Essen kam irgendwann, doch da waren wir bereits tief in unser Gespräch über Neros Jugend, Sendern wie den RIAS, den AFN oder den SFB sowie dem heutigen RBB vertieft. Wir drei stellten dabei fest, dass wir alle irgendwie den richtigen Draht zueinander hatten. Und so sollten es spannende 4 Stunden werden…

Nero Brandenburg bei unserem Interview im Flame Diner

| Nero Brandenburg während unseres Gesprächs im Flame Diner. Foto Lutz Röhrig 

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Nero Brandenburgs Eltern

| Nero Brandenburgs Eltern 1938 am Wannsee: Martha Brandenburg (1901) und Paul Brandenburg (1898).  Wieder typischer Nero - Humor: Da der Artikel im August geschrieben wurde, erklärte mir Nero, das dieses Foto aus seinem Familienalbum doch in besonderer Weise passend sei. Schließlich sei Sommer... 

2 |  Künstlername "Nero" und Kindheit

Als erstes interessierte es mich brennend, woher Neros Künstlername kam. Denn eigentlich hatte er, geboren am 28. September 1941 in Berlin, von seinen Eltern den Namen Horst Peter Paul Brandenburg erhalten. Nun, erklärte Nero, irgendwann, vermutlich 1954, hatte er einmal den Film „Quo Vadis?“ mit Peter Ustinov gesehen. Dessen Darstellung des etwas absonderlichen Kaisers Nero beeindruckte ihn sehr. Seine Eltern hingegen waren mit der Wahl ausgerechnet des Namens eines verrückten Kaisers alles andere als einverstanden – aber da waren die Würfel längst gefallen.

 

Auf die Frage, wer seine Eltern waren und wo er aufgewachsen ist, erlebte ich eine Überraschung: Nero ist, wie ich, gebürtiger Kreuzberger. Sein Vater Paul Brandenburg, ein Postbeamter, lebte zusammen mit seiner Mutter bereits vor dem Krieg in der Kreuzberger Obentrautstraße 46 – hier sollte auch Nero, einziges Kind des Paares, seine Kindheit und Jugend verbringen. Auch sonst waren die Bindungen der Familie zum heutigen Stadtteil Kreuzberg stark: So besaß ein Onkel von Nero, Gustav Brandenburg, vor dem Krieg in der Friedrichstraße 35, kurz vor der Besselstraße, eine gutgehende Gaststätte, die dann während des Kriegs an den damaligen „Belle – Alliance – Platz 16“ (heute Mehringplatz) umzog.

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Nero Brandeburg auf seinem Roller vor dem Haus Obentrautstraße 46

| Nero Brandeburg auf seinem Roller vor dem Haus Obentrautstraße 46. Foto Nero Brandenburg

Nero Brandenburgs Onkel

| Kneipenbesitzer Gustav Brandenburg. Foto Nero Brandenburg 

Adressbucheintrag der Kneipe von Neros Onkel

| Adresseintrag der Kneipe Gustav Brandenburgs von 1941

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3 |  Ausbildung, Mauerbau und Jugendclubleiter

Dem Wunsch seines Vaters, der ja Postbeamter war, hatte Nero bei der Wahl seines Berufes zu folgen. Daher begann er, wenn auch widerwillig, bei der Bundespost in Berlin seine Ausbildung für die mittlere Beamtenlaufbahn. Doch während seiner Ausbildungszeit verstarb sein Vater. Nero beschloss, die begonnene Ausbildung noch abzuschließen, dann jedoch seiner eigenen beruflichen Intentionen zu folgen. Kurz vor dem Ende der Ausbildung erfolgte der Mauerbau. Auf Nachfrage, wie er diesen erlebt hätte, erklärte Nero, dass er den Abend zuvor mit Freunden und ein paar Mädels, darunter auch welche aus Ost – Berlin, in der Katzbachstraße in Kreuzberg verbracht hatte. Am nächsten Tag wurden diese wieder zurück in den Osten begleitet. Am Alexanderplatz, so erklärt Nero, sahen wir "einen gewaltigen Aufmarsch von Soldaten und Polizei. Man spürte, irgendetwas geht hier vor". Die Antwort, was dies denn zu bedeuten hätte, kam dann in der Nacht vom 12. zum 13. August... 

 

Ein Jahr nach diesen dramatischen Ereignissen schloss Nero seine Ausbildung bei der Post ab. Noch im selben Jahr fing er als kaufmännischer Angestellter beim Berliner Senat an, wo er in dessen Auftrag im „Berliner Jugendclub e. V“ die zu diesem gehörenden Clubs Dachluke (Mehringdamm), Jazz – Saloon – Berlin (Steglitz, Ahornstraße 15a), Swing – Point (Spandau, Hohenzollernring) und Sloopy (Kurt – Schumacher – Platz) betreute. Doch die Betreuung der Clubs durch Nero erfolgte keineswegs nur in kaufmännischer Hinsicht: Nero war hier gleichzeitig als Clubleiter, Programmgestalter, Moderator und Disk-Jockey tätig. Wobei Letzteres für Berlin durchaus noch ungewöhnlich war.

Das Haus der "Dachluke" am Mehringdamm - einst einer der Clubs von Nero Brandenburg

| Das ehem. Telefunken - Gebäude am Mehringdamm. Von 1961 - 1988 befand sich in der 5. Etage der legendäre Jugendclub "Dachluke". Heute residiert hier das BKA - Theater. Foto Lutz Röhrig 

 

Nero Brandenburg Karikatur.
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Sam Jensen und Erika Untiedt in der Dachluke am Mehringdamm

| Sam Jensen und Erika Untiedt in der "Dachluke". Foto Nero Brandenburg. 

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Das Gebäude des ehem. Jazz - Saloon (später PopInn) in der Ahornstraße in Steglitz kurz vor dem Abbruch.

| Das Gebäude des ehem. Jazz - Saloon (später PopInn) in der Ahornstraße in Steglitz kurz vor dem Abbruch. Quelle: Wikipedia.


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AFN Chefsprecher Georg Hudak in der Dachluke am Mehringdamm

| Von Anfang an war Nero bemüht, Kontakte zum AFN zu knüpfen. Ein Jahr nach dem Beginn von Neros Tätigkeit für den "Berliner Jugendclub e. V." wird 1963 in der "Dachluke" AFN Chefsprecher Sergeant Georg Hudak mit einer Party verabschiedet. Foto Nero Brandenburg 

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4 |  Dachluke, AFN und der Jazz-Saloon

In der im 5. Stock am Mehringdamm gelegenen „Dachluke“ kam Nero die Idee, die bis dahin übliche Jukebox durch zwei Plattenspieler zu ersetzen, die von einem Moderator, der auch noch ein paar flotte Sprüche beisteuern konnte, bedient wurden. Die Jukebox hatte nämlich den Nachteil, dass es immer wieder Clubbesucher gab, die 15x gleichzeitig ihren Lieblingstitel einprogrammierten – was die übrigen Jugendlichen entsprechend nervte. Doch die Technik der hierfür organisierten Plattenspieler war für diesen Zweck nur bedingt geeignet. So musste der Moderator jedes Mal zwischen dem eigenen Mikrofon und den beiden Plattenspielern hin und her schalten...

 

Nero holte in seine Clubs eine ganze Reihe später prominenter Namen, zu denen u. a. auch Frank Zander, die franz. Sängerin Mireille Mathieu (die er für Deutschland entdeckte) der Jazz - Musiker René Kollo (später Opernsänger) oder „Dob Dobberstein and The Four Dobs“ gehörten, welche auch im Taut – Haus am Kottbusser Damm im legendären Club „Atelier 13“ zusammen mit der Sängerin "Manuela“ („Schuld war nur der Bossa Nova…“) auftraten.

 

Kreuzberg hatte schon damals, ebenso wie heute, eine sehr lebendige und vielfältige Musikszene, auch wenn es so manchen der alten Clubs nicht mehr gibt. So residiert im „Atelier 13“ heute ein Modegeschäft oder in der „Dachluke“ das BKA – Theater.


Nero Brandenburg mit Mireille Mathieu, die er für Deutschland entdeckte, 1966 in der "Dachluke" am Mehringdamm. Ihr Song damals "Mon Credo"

| Nero Brandenburg mit Mireille Mathieu, die er für Deutschland entdeckte, 1966 in der "Dachluke" am Mehringdamm. Ihr Song damals "Mon Credo".

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1983 wird Mireille Mathieu von Nero Brandenburg vom Flughafen Tegel persönlich abgeholt zur "RIAS Parade" in der Deutschlandhalle.

| 1983 wird Mireille Mathieu von Nero Brandenburg vom Flughafen Tegel persönlich abgeholt zur "RIAS Parade" in der Deutschlandhalle.


Eine große Rolle im Leben der damaligen Jugendlichen spielte der amerikanische Soldatensender „AFN“. Das hier ausgestrahlte Programm hatte so seinen ganz eigenen Touch – und die Technik dort war vom Feinsten, wie Nero anerkennend bemerkte. Kein Vergleich mit den beiden irgendwo organisierten Plattenspielern und der komplizierten Umschalttechnik.

 

Klar, das Nero bemüht war, die Technik und schließlich auch so manchen der Stars des AFN in seine Clubs zu holen. Mit der Zeit entstanden hier Kontakte, die ihm auch später noch sehr nützlich sein sollten. So gehörte AFN Chefsprecher George Hudak selbstverständlich mit zur von den Jugendlichen umjubelten Jury bei den weithin bekannten Musiker-Wettbewerben im Steglitzer Jazz–Saloon. Denn die Clubs von Nero Brandenburg waren voll, sie brachen fast auseinander angesichts des Ansturms von Jugendlichen nicht nur bei den Wettbewerben. Der Sieg einer Band vermochte hier deren Weg für die spätere Karriere zu ebnen.

Nero Brandenburg und Peggy March 1964 am Parkhotel

| Nero Brandenburg und Peggy March 1964 vor dem Charlottenburger Parkhotel. Im Steglitzer Jazz - Saloon sang Peggy March erstmal ihren Hit "I Will Follow Him" im Playback. Foto Nero Brandenburg 

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Nero Brandenburgs Skript für die RIAS - Sendung "Beat um 5"

| Nero Brandenburg Script für "Beat um 5".  

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5 |  RIAS, Hans Rosenthal und Jack White

Aber auch für Nero Brandenburg selbst wurde seine Tätigkeit in den Clubs zu einem Karrieresprungbrett. Im Steglitzer Jazz–Saloon, wo er auch sein Büro hatte, wurde D. E. Otto vom Rias 1968 auf ihn aufmerksam. Nach dem Vorsprechen im Sender wurde er vom RIAS–Jugendfunk für „Beat um 5“ freiberuflich engagiert. Weitere Sendungen, wie der „RIAS–Treffpunkt“ folgten. Fleiß und Talent zahlten sich aus. 1980 folgte schließlich Neros Festanstellung beim RIAS, wo er als Redakteur für den Bereich „Leichte Musik“ zuständig war. So auch für die von ihm ins Leben gerufene „Schlagerparade“.

 

Hans Rosenthal, ab 1962 Abteilungsleiter Unterhaltung, war einer von Neros Mentoren beim RIAS. Einmal traf Nero ihn zufällig auf dem Flughafen. Beide bestiegen dieselbe Maschine einer französischen Chartergesellschaft. Rosenthal hatte, wie immer, eine abgewetzte Aktentasche dabei von der sich viele fragten, was diese denn so enthielte. Akten? Oder gar nur Stullenpakete?

 

Während des Fluges öffnete Rosenthal sie plötzlich - und heraus kamen hunderte von Zuschriften für Rosenthals Sendung „Pinke, Pinke“ in denen die Zuschauer Wörter vorschlugen, die dann von den Kandidaten der Sendung zu erraten waren. Nero Brandenburg half gern, die witzigsten Begriffe aus der Fülle der Zuschriften auszusuchen. 


Nero Brandenburg während der Sendung "Treffpunkt" des RIAS.

| Nero Brandenburg während der Sendung RIAS - Treffpunkt". Plattenspieler, Mikro, Lampe und Aschenbecher gehörten zur Grundausstattung jedes Sendestudios. Foto Nero Brandenburg 

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| Nero Brandenburgs Erfolgshit "Dingeling" von 1972 wurde über 150.000 mal verkauft - trotz Radioverbots wegen des leicht anzüglichen Textes. Zum Abspielen des Songs auf YouTube einfach auf das Bild klicken... 


Neros erster filmischer Versuch, auch als Drehbuchschreiber, erfolgte 1967 mit dem Film "Pension Clausewitz". An der in einem West-Berliner Bordell angesiedelten Agentenklamotte wirkten immerhin Schauspieler wie Wolfgang Kieling, Ingo Insterburg und Klaus Dahlen mit - was aber das Zelluloidwerk nicht vor einem Flopp bewahrte.

 

Die Olympiade 1972 in München warf auch nach Berlin so manchen Schatten voraus. Am 2. August 1970 wurde die erste von 19 Folgen des "Olympia-Magazins" mit Alexander von Bentheim und Nero Brandenburg ausgestrahlt, die Nero zu einem Begriff in ganz Deutschland werden ließen. 

 

Auch die Sexwelle jener Zeit ging an Nero nicht spurlos vorbei. Auf die Frage, wie er denn ausgerechnet zum Film „Bademeister–Report" (1973) gekommen sei, antwortete Nero, dass ein ihm bekannter Musikproduzent Geld brauchte, das er, angeregt durch Filme wie den "Schulmädchen–Report“, nun durch "Bademeisterfilme" verdienen wollte. Nero war auf das Casting bestens vorbereitet. Bei der Vorstellung hatte er ein aus Schweden mitgebrachtes T – Shirt an, das, ursprünglich Teil einer Aufklärungskampagne, sehr - sagen wir es einmal so - zum Inhalt der geplanten Filme passte. Der Produzent war jedenfalls nachhaltig beeindruckt und Nero bekam die Rolle des "Eduard Schnecke".

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Nero Brandenburgs Sendemannschaft des RIAS "Treffpunkt"

| Die Treffpunkt - Mannschaft 1969 auf einen Berliner Schrottplatz. Von links nach rechts: Kai Bloemer, Hans - Günter Goldbeck-Löwe, Nero Brandenburg, D. E. O. Detlef E. Otto, Gregor Rottschalk. Am Steuer des Buggys: Treffpunkt Chef Richard Kitschigin. Das Foto wurde von Jim Rakete fotografiert und mir von Nero Brandenburg zur Verfügung gestellt. 


Nero Brandenburg 1972 und die Suche nach den neuesten Hits

| Auf der Suche nach den Hits, 1972... Foto Nero Brandenburg 

Auch Jack White hatte Nero – ein Jahr zuvor - für einen Film engagiert, allerdings mit gänzlich anderem Inhalt. Doch genauso wie der "Bademeisterfilm" wurde auch der Film „Heute hau'n wir auf die Pauke (1972)“, mit denen das noch aus den 1950er Jahren bekannte Genre des stargeschwängerten Musikfilms wieder aufleben sollte, ein Flop an den Kinokassen…

 

Mehr Erfolg hatte da schon Neros 1972 veröffentlichte Single „Dingeling“, die sich über 150.000 mal verkaufte – trotz oder gerade wegen des Abspielverbotes ob des freizügigen Inhalts beim Radio… Auch im Fernsehen war Nero regelmäßig zu sehen. So von 1987 – 1989 im "Sonntagskonzert auf Tournee" (ZDF) und in "Guten Morgen Berlin“ (RIAS – TV), was Neros Popularität weiter erhöhte.

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6 |  Das Ende des RIAS. Tätigkeit für den SFB und den RBB

Eine der beliebtesten Radiosendungen des RIAS waren die "Schlager der Woche“ mit Lord Knud (Knud Kuntze). Doch auch ein Lord braucht einmal Urlaub oder ist krank. Nero Brandenburgs Art passte gut zur Sendung, die er in solchen Fällen gern aushilfsweise übernahm. Auch so manche der von Lord Knud vorgetragenen Sketche stammten aus seiner Feder, jedoch nicht jener skandalträchtige, der schließlich das „Aus“ für den Lord und seine Sendung bedeuten sollte...

 

Gut bekannt war Nero mit den beiden RIAS – Redakteuren Sigurd Hilkenbach und Jürgen Meyer – Kronthaler, die später als Autoren zeithistorischer Werke, vor allem aus dem Bereich des Verkehrswesens,  eine größere Popularität erhalten sollten.

 

War die Zeit der Wiedervereinigung Deutschlands insbesondere für jene, die einst den Mauerbau wie Nero miterlebt hatten, überaus bewegend, so bedeutete sie doch am Ende auch das „Aus“ für den RIAS. Anfängliche Überlegungen der Amerikaner, die Präsenz des RIAS weiter fortzusetzen, wurden bald aufgegeben. Endgültiger Sendeschluss war der 31. Dezember 1993, 23.55 Uhr.

 

Damit verstummte die "Freie Stimme der freien Welt", die viele Berliner durch die Monate der Blockade und die Jahrzehnte der Teilung begleitet hatte, für immer. Ab den 1. Januar 1994 ging der RIAS durch Zusammenlegung mit der ehemaligen "Stimme der DDR" in das Deutschland - Radio Berlin auf - mit völlig anderem Sendeprofil. 

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Sigurd Hilkenbach beim RIAS

| Sigurd Hilkenbach am Mikro. Er ist nicht nur ein bekannter Autor insbesondere für Straßenbahnliteratur, sondern auch ein guter Sänger. Zudem Vereinskollege von Jürgen Meyer - Kronthaler, mit dem er einst auch beim RIAS zusammenarbeitete. Foto Nero Brandenburg. 

 

Das RIAS - Logo.

Jürgen Meyer -Kronthaler und die Berliner Verkehrsblätter

| Eines der letzten Fotos, dass ich von meinem Vereinskollegen Jürgen Meyer - Kronthaler (†2015) noch machen konnte. Jürgen war Autor vieler Bücher aus dem Bereich des Verkehrswesens und auch diverser Artikel in den "Berliner Verkehrsblättern", die er auf meinem Foto angesichts eines Werbeeinsatzes für das Fachmagazin in Potsdam demonstrativ hochhält. Foto Lutz Röhrig 

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Auch wenn sein Heimatsender nun nicht mehr existierte, war dies für Nero kein Grund, sich zur Ruhe zu setzen. Beim Sender Freies Berlin (SFB) moderierte Nero Brandenburg ab 1995 „Aufgewacht mit 88acht“ (bis 1999) sowie „Die Deutsche Schlagerparade“ (ab 1997 bis 2005).

 

Mit der Auflösung auch des SFB folgte die Tätigkeit für Radio B2. Hier moderierte er Sendungen wie „Neros Club“ (ab 2011), „Nero am Mittag“ (ab 2012) und „Evergreens á Go Go (ab 2012).

 

Und heute? Ist die heimatliche Couch nun dauerhaft angesagt? Lachen. Keineswegs. So tritt er weiterhin zusammen mit Herbert Götz, Stefanie Simon und Bert Beel in verschiedenen Clubs auf. Zudem ist er als 1. Vorsitzender des Fördervereins der Freunde des Hans - Rosenthal - Hauses tätig. Die inzwischen nicht mehr bestehende erste Webseite des Fördervereins wurde im Übrigen - wie seine eigene - von Nero Brandenburg eingerichtet und gestaltet.  

 

Auch kommunal erhebt Nero gern seine Stimme. So setzte er sich in seinem Heimatbezirk Steglitz-Zehlendorf für die Benennung eines Platzes nach dem beliebten Volksschauspieler Günter Pfitzmann ein, der schließlich 2017 eingeweiht werden konnte.


Auch die letzte Frage, die nach seinen familiären Verhältnissen, beantwortete Nero Brandenburg gern. Aktuell lebt er mit seiner Partnerin Christiane (die er 2022 geheiratet hat) zusammen. Seine Ehefrau verstarb bereits vor einigen Jahren. Aus dieser Ehe stammt sein Sohn Jörg. Dieser war zunächst auch im Musikgewerbe und dann in der IT tätig, stellt aber bereits seit zwei Jahren unter dem Namen Floyd Furniture selbst entworfene Möbel her.

 

Es war ein schöner Tag. Das Restaurant in Marienfelde passte perfekt, das Wetter ließ uns nicht im Stich. Wir alle drei fühlten uns wohl - und so wurden es eben einmal vier äußerst spannende Stunden mit einem sehr sympathischen Nero Brandenburg...  

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Nero Brandenburg vor der Elvis Presley Figur des Flame Diners

| Nero Brandenburg an der Seite von Elvis Presley - fotografiert von mir im Flame Diner in Marienfelde. Foto Lutz Röhrig 


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7 |  Zum Tode Nero Brandenburgs am 20. August 2022

Lieber Nero,
am 8. August 2019, also vor ziemlich genau drei Jahren, hatten wir uns zusammen mit meiner Partnerin Franziska im Marienfelder Flame Diner für ein Interview getroffen. Angedacht war ein knappes Stündchen, aus denen dann vier geworden sind. Zwei alte Kreuzberger haben sich eben viel zu erzählen.
Fortan standen wir des Öfteren zu vielen, die Stadt betreffenden Themen miteinander in Kontakt. So z. B. wenn das Ansehen von amerikanischen Piloten der Berliner Luftbrücke, die bei ihren Einsätzen ihr Leben verloren, durch verblichene Straßenschilder und „vergessene“ Gedenktafeln nicht die richtige Würdigung fanden.


Und wenn unser Jüngster für seine schulische Projektarbeit unbedingt, trotz der Corona-Pandemie, Zeitzeugen suchen sollte, welche die unmittelbare Nachkriegszeit noch miterlebt haben, dann warst Du mit einem ausführlichen Bericht gern behilflich.

Meine Internetseite www.zeit-fuer-berlin.de hast Du, nicht nur auf Grund des Interviews, sehr geschätzt. Über sie schriebst Du einmal:

 

„Was wir im RIAS mit Kurt Pomplun hatten („Kutte kennt sich aus“), setzt Lutz Röhrig mit den heutigen technischen Mitteln elegant, sorgfältig recherchiert und vorzüglich bebildert um. Für Berliner als Wissensdatenbank und für Nichtberliner zum Kennenlernen...unverzichtbar für jeden.“

 

Viele lernten meine Arbeit so erstmalig kennen.


Heute erfuhr ich von Deinem Gang in jene Welt, von der es heißt, dass dort all jene hinkommen, die hier auf Erden für vielen Menschen ein Vorbild waren.
Lieber Nero, wo immer Du jetzt bist, ich sage Dir „Auf Wiedersehen… Machs Jut!

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