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Weltkulturerbe Tempelhofer Feld
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Mein Plädoyer
Bild und Text: Lutz Röhrig
Wenn es ein Monument unserer Stadt es geschafft hat, sich in das Bewusstsein der Welt fest zu verankern, dann ist es, einmal abgesehen von der Berliner Mauer, wohl der Flughafen Tempelhof. Der Flughafen und das zu ihm untrennbar gehörende „Tempelhofer Feld“ steht nicht nur für den Beginn einer Zeit, in welcher man gerade damit begann, den Himmel nicht nur über Berlin zu erobern.
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Auf dem damaligen, noch durch das Militär genutzte Exerzierfeld fand im Januar 1909 der spektakuläre Motorflug des Franzosen Armand Zipfel statt, dem im September jener von Orville Wright folgte. Wright führte hier auch den ersten Passagierflug von 1:35 Stunden erfolgreich durch.
| Meine Fotos haben mit dem Feld nichts zu tun? Diese Trennung zwischen Gebäude und dem einstigen Flugfeld ist doch wohl entbehrlich. Die Aufnahmen zeigen eher weniger bekannte Ansichten des Hauptgebäudes. Hier der Zugangsbereich vom Columbiadamm. Unter dem Gewölbe der Zugangsbrücke verläuft links das Gleis der Neukölln - Mittenwalder - Eisenbahn.
| Ehemalige Tankstelle der Amerikaner für Ihre auf dem Gelände eingesetzten Fahrzeuge, aber auch für andere, zugangsberechtigte Personen.
Das Tempelhofer Feld steht nach dem Ende des Ersten Weltkriegs in der nunmehrigen Weimarer Republik auch symbolhaft für den Beschluss der Gemeindevertretungen Neuköllns und Tempelhofs, sich gegen eine Wohnungsbebauung des Feldes zu wenden. Ein Beschluss, welcher erst mit einer Initiative des Reichsverkehrsministeriums und dem Versprechen der Anlage eines Volksparks samt Sportgelände am Rande des künftigen Fluggeländes wieder aufgehoben werden konnte.
Nach der offiziellen Entscheidung des Berliner Magistrats vom 21. Februar 1923 entstanden nun die für den zivilen Luftverkehr notwendigen Abfertigungs- und Wartungsgebäude. Das Tempelhofer Feld, in deren Mitte die neuen Gebäude entstanden, steht damit auch für den Aufbruch in die Moderne – architektonisch dank der Bauhausstilistik - wie technisch, begannen und endeten hier doch die ersten zivilen Linienflüge jener Zeit.
Der Flughafen Tempelhof steht jedoch in den 1930er Jahren auch für die dunkelste Zeit Deutschlands, in welcher zu Gunsten einer vielfach überdimensionierten Gebäudeanlage nicht nur der Volkspark samt Sportgelände aus der Zeit der Weimarer Republik zu verschwinden hatte, sondern auch zahlreiche Zwangsarbeiter bedenkenlos geopfert wurden.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs steht die gewaltige Anlage und das mit ihr verbundene Tempelhofer Feld bald für eine neue Zeit, in welcher der westliche Teil der Stadt zu einer Art politischen gerierte und man versuchte, durch eine Blockade aller Zufahrtswege diesem Status Quo ein Ende zu setzen. Das Tempelhofer Feld steht nun für eine fast ein Jahr andauernde schwere Zeit, in der Dank der Luftbrücke und der Opferbereitschaft vieler Piloten, die ihr Leben hierbei ließen, die Blockade der damaligen Sowjets schließlich aufgegeben werden musste – und, ganz nebenbei, aus den westlichen Alliierten schließlich Freunde wurden.
Kann man einen derartigen Ereignisort mit seiner hohen nationalen wie internationalen Symbolkraft durch schnöden Wohnungsbau unkenntlich machen? Kann man die gewaltigen Flughafengebäude, die wohl fast jeder amerikanische Soldat jener Zeit in bester Erinnerung hat, bezugslos ohne das den Zweck verdeutlichende Umfeld allein für sich stehen lassen? Sicher nicht. Auch eine Abtretung von Teilarealen entspricht nicht dem Gedanken. Kann Geschichte und Symbolik nach Quadratmetern abverhandelt werden?
Die Flughafengebäude und das mit ihm untrennbare Tempelhofer Feld mit seinen noch immer wahrnehmbaren Landebahnen und Funktionsanlagen in den Rang eines Weltkulturerbes zu erheben, ist der Geschichte des Flughafens Tempelhofs mehr als nur angemessen. Alles andere wäre vor dem Hintergrund seiner Geschichte unverständlich - auch international. Fragen sie doch einmal in Washington, London oder Paris nach...
Stimmen Sie ab, jetzt: Petition Weltkulturerbe Tempelhofer Feld
| Das Gleis der Neukölln-Mittenwalder-Eisenbahn fährt hier in die Tiefe, um im Bogen wieder das Tempelhofer Feld erreichen zu können, an dessen Rand eine Anlage für Flugbenzin stand. Während des Krieges wurden hier Bomber durch Zwangsarbeiter unter unvorstellbaren Bedingungen für die Luftwaffe montiert.