Bruno Taut Teil 6


Bruno Taut und die Niederlande

Bruno Taut Teil 6

Bruno Taut und die Niederlande

110 Jahre Neues Bauen. Symbol.

Das Bauhaus wurde 100 - doch das sog. "Neue Bauen" begann in Deutschland erheblich früher. 1911 errichtete Walter Gropius - später Direktor des Bauhauses - bereits das "Fagus" - Werk in Ahlfeld, eines der ersten Werke der sog. Moderne in Deutschland. Zudem wurde das "Neue Bauen" nicht nur von später dem Bauhaus angehörenden Architekten geprägt. 

 

So gehörte Bruno Taut (4. Mai 1880 - 24. Dezember 1938), einer der herausragendsten Vertreter des "Neuen Bauens", nie dem Bauhaus an, beeinflusste dieses aber in Theorie und Praxis nachhaltig. Er errichte bereits ab 1912 in Magdeburg die "Gartenstadt Reform" sowie in Berlin zeitgleich die "Gartenstadt Falkenberg" (Tuschkastensiedlung), bei der er erstmals Farbe als eigenständigen Ausdruck der Architektur begriff und eine Farbkonzeption anwandte, wie sie später auch vom Bauhaus praktiziert wurde...


▮ Bruno Taut - 110 Jahre Neues Bauen


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Inhalt und Kapitelübersicht
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Einleitung1

1 |  Bruno Taut und die Gemeinde Blankenfelde-Mahlow

Bild und Text: Lutz Röhrig 

Dank des privaten Wohnhauses des Architekten Bruno Taut, das dieser im Jahre 1926 im Ortsteil Dahlewitz für sich errichtete und das bis heute erhalten blieb, besteht ein besonderes Verhältnis der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow am südlichen Berliner Stadtrand zum Architekten der Klassischen Moderne. Ein Verhältnis, wie auch ich es zu dem bekannten Vertreter des "Neuen Bauens" habe. 


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Denn für mich schließt sich in Blankenfelde-Mahlow ein Kreis: Aufgewachsen unweit des jahrzehntelang als Ruine dahinsiechenden 2. Taut Hauses am Kottbusser Damm führte mich mein Lebenslauf schließlich der Familie wegen nach Blankenfelde, wo im Ortsteil Dahlewitz Bruno Taut mit seiner Familie bis zu seiner Emigration 1933 lebte.

Das Plakat zur Ausstellung "De Fantasie Voorbij" des Museums "Het Schip" in Amsterdam

| Das Plakat zur Ausstellung "De Fantasie Voorbij" des Museums "Het Schip" in Amsterdam

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Der von Michel de Klerk entworfene Amsterdamer Wohnkomplex "Het Schip", in welchem sich auch das gleichnamige Museum zur Geschichte der "Amsterdamer Schule" befindet. Foto: Museum "Het Schip".

| Der von Michel de Klerk entworfene Amsterdamer Wohnkomplex "Het Schip", in welchem sich auch das gleichnamige Museum zur Geschichte der "Amsterdamer Schule" befindet. Foto: Museum "Het Schip".

Bruno Taut besaß daher für mich stets eine besondere Bedeutung – eine Beziehung, die insbesondere durch die Intention der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow, das Leben und die Bedeutung des Architekten für das „Neue Bauen“ in den 1920er Jahren darzustellen, immer wieder neu belebt wird.

 

Gern nahmen daher meine Partnerin und ich an der Eröffnung der Ausstellung „Bruno Taut, an der Fantasie vorbei“ am 17. September 2022 teil, die sich mit den Beziehungen des Architekten zu den Niederlanden befasst. Nicht zuletzt, um auch die Mitarbeiter des Amsterdamer Museums „Het Schip“ kennenzulernen - ein Museum, das sich speziell mit der "Amsterdamer Schule", der niederländischen, vom Expressionismus geprägten Form der Klassischen Moderne, befasst.

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Niederlande2

2 |  Bruno Tauts Beziehungen zu den Niederlanden

Bruno Taut und der Einfluss des neuen Bauens in den Niederlanden sind, wie dessen Frühwerk am Berliner Kottbusser Damm, ein noch immer zu wenig beachtetes Kapitel im Euvre des vor allem durch die Errichtung von Berliner Großsiedlungen wie „Onkel Toms Hütte“ in Zehlendorf oder der „Hufeisensiedlung“ in Britz bis heute bekannten Baumeisters.

 

Dabei lassen gerade diese Großsiedlungen die von Taut bei seinen Reisen in den Niederlanden gewonnen Eindrücke und die Wertschätzung insbesondere gegenüber der „Amsterdamer Schule“ und der Leidener Künstlervereinigung „De Stijl“ erkennen. In Deutschland wie auch in den Niederlanden mussten nach dem Ende des Ersten Weltkrieges auf Probleme wie der Wohnungsnot und den bisherigen schlechten Wohnverhältnissen, in denen insbesondere Arbeiter und deren Familien lebten, neue Antworten gefunden werden. 

 

Es entstanden auf Grund der Gleichartigkeit der Bauaufgaben und Herausforderungen enge Bindungen Tauts zu niederländischen Architekten wie Johannes Pieter Oud, Hendrik Wijdeveld, Jan Wils und dem Architekten des bekannten Amsterdamer Gebäudekomplexes „Het Schip“, Michel de Klerk.

Der Amsterdamer Wohnkomplex "Het Schip", Hembrugstraat, um 1940. Foto: Gemeente Amsterdam Stadsarchief.

| Der Amsterdamer Wohnkomplex "Het Schip", Hembrugstraat, um 1940. Foto: Gemeente Amsterdam Stadsarchief.

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Ausstellungseröffnung in Dahlewitz: Frau Lochman vom Heimatverein Dahlewitz sowie (rechts) Frau Alice Roegholt, Leiterin des Amsterdamer Museum "Het Schip" während ihres Vortrags über Bruno Tauts Beziehungen zu den Niederlanden.

| Ausstellungseröffnung in Dahlewitz am 17. September 2022: Frau Lochman vom Heimatverein Dahlewitz (links) sowie Frau Alice Roegholt, Leiterin des Amsterdamer Museums "Het Schip" (rechts), während ihres Vortrags über Bruno Tauts Beziehungen zu den Niederlanden.

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3 |  Die Ausstellung in Dahlewitz

Das im Gebäude des Amsterdamer Wohnkomplexes „Het Schip“ ansässige gleichnamige Museum, das u. a. auch über das Lebenswerk des Architekten Michel de Klerk informiert, hat in einer Ausstellung unter dem Titel „Bruno Taut, an der Phantasie vorbei“ den Architekten Bruno Taut und dessen Beziehungen zur „Amsterdamer Schule“ thematisiert. Aber auch der Einfluss Tauts auf das aktuelle Baugeschehen wird anhand des Regenbogenviertels in Almere verdeutlicht. Nach dem Ende der Amsterdamer Ausstellung, die 2021 auch im Heimatmuseum Berlin-Zehlendorf gezeigt wurde, war diese noch bis zum 30. November 2022 im Bürgerhaus Bruno Taut in Dahlewitz zu sehen.

Plakat zur Dahlewitzer Ausstellung "An der Phantasie vorbei".

| Plakat der Ausstellung im Dahlewitzer Bürgerhaus "An der Phantasie vorbei".


Herr Dietmar Bocksch, Heimatverein Dahlewitz, Frau Roegholt (Leiterin Museum "Het Schip"), Frau Lochmann und ein Mitarbeiter des Museums "Het Schip".

| Herr Dietmar Bocksch (Heimatverein Dahlewitz) , Frau Roegholt (Leiterin Museum "Het Schip"), Frau Lochmann und Herr Ton Heijdra, Mitarbeiter des Museums "Het Schip".

 Zwischen den Vorträgen gab es Lifemusik vom Saxophonisten Christoph Sinnen.

| Zwischen den Vorträgen gab es Lifemusik vom Saxophonisten Christoph Sinnen.

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