Stromtechnik und Archäologie


Ausgrabungen in der Spandauer Straße

Stromtechnik und Archäologie

Ausgrabungen in der Spandauer Straße

Elektropolis Berlin

Bild und Text: Lutz Röhrig 

Es ist eines dieser wundersamen Dinge, dass ausgerechnet in Berlin, einer Stadt, in welcher die Erzeugung von Strom und deren Nutzanwendungen quasi erfunden worden sind, ausgerechnet die Geschichte der großmaßstäblichen Energieerzeugung kaum Beachtung findet. 


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So finden Berlins erste Kraftstationen und deren Historie am Gendarmenmarkt, in der Mauerstraße und in der Spandauer Straße allgemein nur wenig Aufmerksamkeit. Die Wichtigkeit dieses Themas angesichts der Bedeutung Berlins für die Entwicklung der Elektrotechnik scheint oft nur Experten bewusst zu sein.

Detailansicht eines alten Luftbildes. Vorn das Rote Rathaus, dahinter die an ihren hohen Schornsteinen erkennbare "Elektrizitätsstation Spandauer Straße", welche im Jahr 1889 ihren Betrieb aufnahm.

| Detailansicht eines alten Luftbildes. Vorn das Rote Rathaus, dahinter die an ihren hohen Schornsteinen erkennbare "Elektrizitätsstation Spandauer Straße", welche im Jahr 1889 ihren Betrieb aufnahm.  

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Eigene Aufnahme der Ausgrabungsstätte der "Elektrizitätsstation Spandauer Straße" vom März 2020.

| Eigene Aufnahme der Ausgrabungsstätte der "Elektrizitätsstation Spandauer Straße" vom März 2020.

Dies betrifft auch die einst unmittelbar hinter dem Roten Rathaus zwischen der Rathaus- und Spandauer Straße liegende "Elektrizitätsstation Spandauer Straße“, aus dem Jahre 1889, welche vor allem der Versorgung der umliegenden Kommunalbauten wie eben dem Rathaus diente, aber auch bereits die Energie für die ersten gewerblichen Betreiber von Elektromotoren lieferte.

 

Die damaligen Anlagen waren im Vergleich zu den heutigen Großkraftwerken noch relativ kleinteilig, zudem benötigte man auf Grund der Verwendung von Gleichstrom und dessen hohen Übertragungsverlusten auf großen Entfernungen auch eine größere Anzahl von Stationen, um z. B. den Innenstadtbereich abzudecken. 

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Größere Unternehmen besaßen daher eigene Energiestationen, wo der Strom vor Ort hergestellt werden konnte. Hierzu gehörte etwa die Berliner „Hoch- und Untergrundbahngesellschaft“, die ab 1902 eine eigene Energiestation in der Trebbiner Straße betrieb.

 

Gegenüber anderen Städten, wo ab den 1880er Jahren ebenfalls am Bau von Elektrizitätsanlagen gearbeitet wurde, stellten die Anlagen in Berlin eine Besonderheit dar, da sie zugleich der Forschung der in Berlin damals ansässigen Energieunternehmen – wie etwa der AEG oder Siemens - dienten.

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Berlin und seine Bauten". Grundriss der "Elektrizitätsstation Spandauer Straße"

Berlin und seine Bauten". Grundriss der "Elektrizitätsstation Spandauer Straße"


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Reise nach Elektropolis - 3D Dokumentation am Landesdenkmalamt Berlin

Reise nach Elektropolis - 3D Dokumentation am Landesdenkmalamt Berlin. Animation der Ausgrabungsstelle der "Elektrizitätsstation Spandauer Straße". Beachten Sie: Ein Klick auf das Bild leitet Sie direkt weiter auf die Plattform YouTube. Es gelten die dortigen Datenschutzbestimmungen.