Im Volkspark Hasenheide
Neuköllner Maientage
Im Volkspark Hasenheide
Kindheitserinnerungen1
1 | Kindheitserinnerungen an die Hasenheide
Bild und Text: Lutz Röhrig
Als kleiner Steppke bin ich oft mit Muttern und Schwester dort gewesen: Auf dem Rummel in der Hasenheide. Schließlich war es vom Planufer ein relativ überschaubarer Spaziergang durch die Grimm-, Körte- und Lilienthalstraße bis wir das weitläufige Parkgelände erreicht hatten. Den Park durchteilt eine von Nord nach Süd durchlaufende Senke, die uns in den damals noch schneereichen Wintern als Rodelbahn diente.
Im Frühjahr jedoch bot diese eine für uns besondere Attraktion: die „Neuköllner Maientage“ mit ihren zahlreichen Karussells, der Geisterbahn und dem Autoscooter. Der Höhepunkt war jedoch das Riesenrad, das eher gemächlich seine Kreise drehte.
| Blick vom Riesenrad auf den nördlichsten Teil der "Neuköllner Maientage".
| Kein Rummel, der etwas auf sich hält, ohne Geisterbahn. Und natürlich war auch auf den "Neuköllner Maientagen" 2022 eine vertreten.
Die Jahre vergingen, der Rummel in der Hasenheide aus Kindheitstagen geriet dabei fast in Vergessenheit – bis sich im Jahr 2022 die Nachricht verbreitete, das die „Neuköllner Maientage“ dort zum letzten Mal stattfinden würden.
Dem Volkspark Hasenheide ginge es schlecht. Trockenheit und die hohe Anzahl der Besucher setzen dem Baumbestand zu. Die Fahrgeschäfte der Schausteller würden zudem das Problem weiter verschärfen.
| Ausgesuchte Musiker, die für das Publikum wortwörtlich bis zur Verwesung spielten, gehörten selbstverständlich ebenfalls mit dazu. Natürlich perfekt gekleidet mit Frack und Zylinder.
| Leider ist nicht überliefert, ob jene Person rechts im Käfig einst versuchte, ohne gültiges Billet hier eine Runde zu drehen.
| Schön, wenn Angeln zu den bevorzugten Hobbys gehört. Auch bei dieser Beschäftigung legt man Wert auf Jackett, Hemd und Fliege. Die Beschäftigung im Freien scheint jedoch empfindliche Auswirkungen im Bereich des Gesichts zu haben.
| Ein gepflegtes Gebiss gehörte schon immer zu einem ansprechenden Äußeren. Da darf es auch eine etwas legerere Bekleidung mit Kordel um den Hals sein. An einem etwas freundlicheren Wesenszug muss hingegen noch etwas gearbeitet werden.
Rummel2
2 | Zum letzten Mal Rummel in der Hasenheide
Meine Erinnerungen an die Jahre der Kindheit ließen mich daher für Zeit für Berlin zur Kamera greifen, um ein letztes Mal den Rummel im „Jahnpark“, wie wir Kinder den Volkspark Hasenheide wegen dem Denkmal für den „Turnvater Jahn“ nannten, zu besuchen.
Ein emotionaler Abschied also von den „Maientagen“ am alten Standort im Volkspark Hasenheide, die 2022 hier zum 55. Mal stattfanden. Mögen die „Maientage“ recht bald einen neuen Standort erhalten – nicht nur ich würde mich freuen….
| Auch eine Fahrt mit dem Autoscooter gehört zum Pflichtprogramm eines Rummelbesuches.
| Nur etwas für Leute mit starken Nerven - der Freefall-Tower. Aufstieg in 80 m Höhe mit anschließendem freien Fall bis kurz vor dem Erdboden...
| Schon mal was gewonnen? Hier ist dies möglich...
| Klar, Naschzeug in nahezu endloser Auswahl gehört dazu.
| Auch Kurioses wie ein Mäusezirkus gibt es.
Riesenrad3
| Blick zum ehem. Flughafen Tempelhof mit seinem Radarturm rechts. Ganz Links ist die Sehitlik Moschee zu sehen.
3 | Der Blick aus dem Riesenrad
Der Höhepunkt eines jeden Rummelbesuchs ist eine Fahrt mit dem Riesenrad. Gemächlich, statt mit rasendem Tempo, geht es hoch in schwindelnde Höhe - optimal für ein paar Fotos mit der Kamera. Zumal es diesmal auch die letzten aus der Hasenheide sein werden.
Was kommt ist ungewiss. Hoffen wir, das es zumindest die "Neuköllner Maientage" an einem anderen Standort weiterhin geben wird. Den zuvor wirtschaftlich von Corona stark betroffenen Schaustellern zuliebe aber vor allem auch für die zahlreichen Kinder in den dicht bevölkerten Stadtteilen Kreuzberg, Tempelhof und Neukölln.
| Links am Rand ist der helle Gebäudekomplex der Deutschen Rente an der Hasenheide zu sehen, rechts das Hochhaus der "Treptowers".
| Ganz links ist gerade noch oberhalb der Baumwipfel der dunkle Backsteinturm der St. Christophorus - Kirche in der Nansenstraße zu sehen. Rechts davon im Hintergrund ist an seiner blauen Verglasung der Hochhausturm der "Treptowers" und am rechten Bildrand das Rathaus Neukölln an der Karl-Marx-Straße am hellen Sandsteinturm erkennbar.