Zossener Damm 54
Drogerie Rittmeier
Zossener Damm 54
Ein Stück Blankenfelder Geschichte
Bild und Text: Lutz Röhrig
Am Kreisverkehr, dort, wo sich die Erich-Klausener-Straße, der Zossener Damm, und der Jühnsdorfer Weg begegnen, steht jenes Häuschen mit der Aufschrift „Drogerie Rittmeier“, das ob seiner eher überschaubaren Dimensionen ein wenig aus der Zeit gefallen zu sein scheint. In der Breite kaum mehr als ein Fenster links und rechts der Ladentür, zwingt es einen aber gerade deshalb in das winzige Ladengeschäft hinein. Eine inhabergeführte Drogerie, die nicht Teil irgendeiner Filialkette ist, dies ist heutzutage schon ein eher seltener Anblick.
Trotzdem ist man überrascht, welches doch im Grunde vielseitige Sortiment an Kosmetika, Haushaltsmitteln, Zeitschriften und Schreibwaren man hier vorfindet. Und selbst Dienstleistungen wie die Annahme von Hermes-Postsendungen oder Schleifarbeiten werden angeboten. Der Inhaber, Herr Ronald Rittmeier höchstselbst, ist einem gern behilflich, das Gewünschte zu finden. Und gern gibt er auch Auskunft über die Geschichte seines kleinen Ladens, den einst vor vierzig Jahren seine Mutter gründete.
| Im Eigenbau von Herrn Rittmeier 1979-80 errichtet: Das kleine Drogeriegeschäft am Zossener Damm in Blankenfelde-Mahlow.
| Wer genau hinschaut, entdeckt zwischen dem für das kleine Geschäft erstaunlich großen Warensortiment noch die alten Glasschränke jener Drogerie, welche die Mutter von Herrn Rittmeier einst auf Bitten der HO übernahm.
Damals, in der DDR, besaß diese einen kleinen Schreibwarenladen ein Stück weiter den Zossener Damm hinauf in Richtung Dahlewitz. In der DDR war der Besitz eines Privatgeschäftes eine Seltenheit und nur unter dem Dach der HO als „Kommissionär“ möglich. Ironisch fügt Herr Rittmeier an, dass dies viel Arbeit für seine Mutter und gute Einnahmen für die HO bedeutete.
Mit der Aufgabe der damals sich an Stelle der heutigen „Iris-Apotheke“ befindenden Drogerie, deren Inhaberin aus Altersgründen das Geschäft nicht mehr weiterführen wollte, wurde Frau Rittmeier nun von der HO angesprochen, ob sie denn nicht das Metier von Zeitschriften hin zu Drogerieartikeln wechseln wolle. Sie übernahm das kleine Drogeriegeschäft, dessen alte Inneneinrichtung nun Teil des durch Ihren Sohn 1979 – 80 neu errichteten kleinen Ladengebäudes am heutigen Standort wurde.
Seither, über alle Zeiten hinweg, besteht die kleine Drogerie am Zossener Damm und hält tapfer allen Herausforderungen des modernen Wirtschaftslebens stand. Mir selbst, im damaligen West-Berlin aufgewachsen und von Berufs wegen mit dem Einzelhandel dort bestens vertraut, nötigt dies Respekt ab, weiß ich doch, wie sehr selbst größere Handelsunternehmen mit den angesichts der großen Supermärkte und des Internets stark veränderten Kundengewohnheiten zu kämpfen haben.
Möge die kleine Drogerie noch lange an jenem Kreisverkehr fortbestehen, ich würde es mir wünschen. Wichtig wäre dafür, dass so mancher ab und an bei Herrn Rittmeier einmal für den ein oder anderen Einkauf vorbeischaut…
| Was es alles gibt: vom Duschgel über diverse Cremes und Putzmittel bis hin zu den berühmten Em-eukal Hustenbonbons ist alles da, was man so braucht. Und auch hier gilt: Wer genau hinschaut entdeckt mehr, so wie die Osterhasenfiguren links oben oder die Osterstickers in der Mitte des alten Holzregals.
| An der Kasse steht das hier erworbene Duschgel. Irgendwie ging mein Bisheriges gerade heute zur Neige. So musste dringend Abhilfe geschaffen werden - seltsamerweise mit der Kameratasche über der Schulter...