Kaserne
1. Garde-Dragoner
Teil 2
Ein Rundgang durch Zeit und Ort
Wedig4
Der dritte Abschnitt meines Fotorundgangs betrifft die Alte Reithalle und das seit 1975 hier ansässige "Johann Wedig Marmorwerk". Ein Blick auch in die Geschichte des seit über 100 Jahren an wechselnden Standorten bestehenden Betriebes.
30 | Nochmals der Blick auf die Alte Reithalle, wie Bild 28. Hier ist seit 1975 das "Johannes Wedig Marmorwerk" untergebracht - ein Unternehmen, das unter wechselnden Inhabern und an wechselnden Standorten bereits seit 1901 besteht. Die alte Reithalle ist nach rechts über einen niedrigen, sog. "Abkühlstall" (siehe Bild 28) mit dem zweigeschossigen Kopfbau der hier endenden Stallgebäudereihe 3 verbunden. Nach rechts schließt sich der Querriegel der Stallgebäudereihe 5a an.
31 | Die Stirnfront der Alten Reithalle. Auch hier blieben nur die Fenster des Obergeschosses unverändert.
32 | Blick in den zwischen der Alten Reithalle und der Stallgebäudereihe 2 verlaufenden schmalen Gang. Hier hat das "Johannes Weding Marmorwerk seine Steinplatten gelagert. Ursprünglich verband auch auf dieser Seite ein sog. Abkühlstall (siehe Bild 30) die Alte Reithalle mit dem Kopfbau der hier endenden (hinter den Büschen verborgenen) Stallgebäudereihe 2.
33 | Der zwischen der Alten Reithalle (rechts) und dem Kopfbau 7 der Stallgebäudereihe 2 (links) verlaufenden schmalen Gang in Richtung des im Hintergrund zu sehenden ehem. Mannschaftsgebäudes (heute Finanzamt). An der Mauer der Stallreihe links zeichnet sich noch der Umriss des ehem. Abkühlstalls ab, der einst mit der Alten Reithalle verbunden war. Einen Durchgang gibt es hier erst seit der Entfernung des Abkühlstalls.
34 | Der Blick geht hier in die Gegenrichtung des Fotos 33 zur Alten Schmiede. Die Fläche entlang der Mauerwände wird auch hier als Lagerort von Natursteinplatten des "Johannes Wedig Marmorwerk" genutzt.
35 | Blick auf die Wandfläche der Stallgebäudereihe 2 mit den Umrissen des zerstörten ehem. Abkühlstalls. Erhalten blieb von diesem nur die ehem. Verbindungstür zum gleichfalls nur noch in Resten bestehenden Kopfbau Nr. 7.
36 | Deutlich ist die unterschiedliche Qualität des Mauerwerks zwischen dem ehem. Kopfbau 7 (rechts) und dem prov. Anbau an die Stallgebäudereihe 5b zu erkennen.
37 | Blick auf den nur noch in Resten bestehenden ehem. Kopfbau Nr. 7 (ohne Obergeschoss). Deutlich zeichnen sich hier am Mauerwerk die Umrisse des ehem. Abkühlstalls ab, welcher die Lücke des heutigen Durchgangs schloss. Nach rechts verläuft mit weißem Putz die Stallgebäudereihe 5b.
38 | Blick zur Alten Schmiede (im Hintergrund). Links mit weißem Putz die an die alte Reithalle angebaute neue Halle der ehem. Adler Automobil- und Fahrradwerke, die 1927 entstand und unter Denkmalschutz steht.
39 | Der hintere Werkraum in der Adler-Halle von 1927. Irgendwann war hier ein Rolltor eingebaut worden, um auch große Werkstücke in die Räume des nunmehr vom Marmorwerk genutzten Halle zu transportieren.
40 | Herr Jens Hendrich, welcher zusammen mit seinem Geschäftspartner Jörn Herzog seit Ende 1998 Inhaber der "Johannes Wedig Marmorwerk OHG" ist. Er erkannte mich, trotz der vielen Jahre, die seit meinem ersten Bericht vergangen sind, gleich wieder - und verkündete sogleich, das er in wenigen Wochen mit seinem Betrieb zur Gitschiner Straße auf das Gelände der ehem. Englischen Gasanstalt zieht.
41| Die Geschichte des "Johannes Wedig-Marmorwerks" ist eng mit dem Stadtteil Kreuzberg verknüpft. 1901 wird in der Wasserthorstraße 46 durch Bernhard Wedig die Firma "Bernhard Wedig Berliner Marmorwerke" begründet. 1904 erfolgt der Umzug in das Gebäude Mariannenstraße 32, in dessen Hof 1911 auch die Aufnahme anlässlich des 10jährigen Jubiläums entstand. Der Chef höchstselbst präsentiert sich links mit Hut. Präsentiert wird aber auch ein ordentlicher Schluck im Weißbierglas - und das Firmeneigene Pferd.
42 | In der Mariannenstraße 31-32 waren die "Bernhard Wedig Berliner Marmorwerke" noch bis 1919. Dann wurde die Firma in die Naunynstraße 61 verlegt. Von hier ging es 1924 zur Steinmetzstraße 112 in Neukölln. Aus dieser Zeit stammt auch das erhalten gebliebene Rechnungsformular.
43 | 1928 ging es dann von der Steinmetzstraße zur Großen Frankfurter Straße (heute Karl-Marx-Allee) 87. Hier blieb das Unternehmen bis in den Krieg hinein. Das Foto stammt von 1938 und zeigt Herrn Wedig mit Tochter (vielleicht eine der auf Bild 41 abgebildeten) inmitten seiner Arbeiter.
44 | Aus der "Großen Frankfurter Straße 87" (heute Karl-Marx-Allee) stammt auch diese Aufnahme. Leider gibt es hierzu keine weiteren Informationen mehr.
45 | 1946, nach dem Ende der Kriegs, ist das "Johannes Wedig Marmorwerk" in der Britzer Dorfstraße 31 ansässig. Viele Häuser in der "Großen Frankfurter Straße 87" (heute Karl-Marx-Allee) sind ausgebombt worden. Zudem lag der Straßenzug nun in der Sowjetisch besetzten Zone. Von dort zog das Unternehmen in die Kreuzberger Wrangelstraße 97-99, wo es ab 1949 in den Adressbüchern vermerkt ist. Das Bild stammt vom 30.11.1972 aus der Wrangelstraße, als das im Souterrain liegende Unternehmen schon von den Italienern Giovanni Germani und Giancarlo Donzelli geleitet wird.
46 | 1975 erfolgte dann unter Giovanni Germani und Giancarlo Donzelli der Umzug auf das Dragoner -Areal. Wer der ältere Herr im schwarzen Anzug ist, ist leider nicht bekannt.
47 | Aufnahme von 1976. Hier werden gerade Marmorplatten angeliefert.
47 | Aufnahme von 1976. Ohne Autokran (Das Fahrzeug ist übrigens ein britischer "Coles-Crane". Die Firma wurde 1984/85 von "Grove" übernommen) geht es angesichts der schweren Natursteinplatten nicht. Links die Alte Reithalle.
48 | Während ich zum Anfang noch dafür belächelt worden bin, warum ich denn das Gelände mit seinem "ollen Schuppen" überhaupt fotografieren würde, traf ich mit der Zeit immer mehr Fotografen und Künstler auf dem Dragoner - Areal an, die sich gleichfalls mit der Geschichte und auch den Gewerbebetrieben auf dem Gelände auseinandersetzten. Aktuell ist entlang des Zaunes zum Finanzamt eine Freiluft - Ausstellung der Fotografin Ann-Christine Jansson zu sehen.
49 | Ein Stück geht es den langen, erst nach dem Bau des neuen Hallenanbaus entstandenen schmalen Gangs an der ehem. Rückfront der Stallgebäudereihe 2 (rechts) entlang. Jede Stallgebäudereihe besaß in ihrer Mitte eine Durchgangsmöglichkeit zum nächsten Hof, siehe auch Bild 9. Die Stallgebäudereihe 2 wurde jedoch bis auf die hier zu sehenden Mauerreste zerstört, die Rückseite mit Garagenanbauten versehen. Vom ehem. Durchgang blieben nur noch die hier mittig zu sehenden Mauervorsprünge übrig.
50 | Man ahnt noch die zugemauerten Fensteröffnungen der Stallgebäudereihe 2. Längst verschwunden ist auch das Obergeschoss, in dem einst Heu und Futtermittel aufbewahrt wurden. Doch statt Pferde werden in den Garagenanbauten auf der Rückseite der Mauer nun nur Kraftfahrzeuge untergestellt.
51 | Auch am Ende der Stallgebäudereihe 2 befand sich ein größerer Kopfbau (Kopfbau 2 auf dem Plan), von dem gleichfalls nur Mauerreste blieben. Im Hintergrund das ehem. Mannschaftsgebäude, das seit den 1920er Jahren vom Finanzamt genutzt wird.
52 | Ebenfalls bereits Geschichte: Der Hinweis auf das "Johannes Wedig Marmorwerk". Seit Mitte 2021 befindet es sich in der Gitschiner Straße.
53 | Ein Blick den langen Gang bis zur alten Schmiede hinunter, die weit entfernt im Hintergrund noch erkennbar ist. Seit dem Wegzug des Marmorwerks ist dieser Bereich nicht nur für Kraftfahrzeuge gesperrt. Links die 1927 für die Adler-Automobilwerke errichtete Halle, die sich an dem Alten Reitstall anschließt. Durch diese Halle ist der 2. Hof, der ursprünglich der Exerzier-Ausbildung der von ihren Pferden abgesessenen Dragoner diente, weitgehend zugebaut worden.
Wird fortgesetzt...