Blankenfelde - Mahlow
auf alten Ansichtskarten
Topanker
Blankenfelde1
Bild und Text: Lutz Röhrig
Es ist ja für viele Berliner immer noch so - südlich von Lichtenrade beginnt die Terra incognita, die es mühsam zu entdecken gilt. So fährt man am Wochenende mit seinem Auto den Lichtenrader Damm entlang, bewaffnet mit Handy und Tablet zur digitalen Orientierung und einigen Stullenpaketen - wer weiß, wann man wieder etwas zu Essen bekommt.
Doch dann das Unerwartete: Am Kirchhainer Damm, da wo Berlin zu Ende ist, sieht man plötzlich vor sich eine gut ausgebaute Bundesstraße - soviel Modernität erschrickt, dann doch lieber schnell nach rechts. Man liest "Roter Dudel" am gelben Ortsschild. Seltsame Namensgebung. Doch gehört das ehemalige Grenzgebiet "Rote Dudel" bereits zu Mahlow, einem von fünf Ortsteilen der Gemeinde Blankenfelde - Mahlow, zu der neben Mahlow selbst und Blankenfelde auch Dahlewitz, Jühnsdorf und Groß Kienitz gehören. Und ja, es sei kurz zur Beruhigung angemerkt: es gibt einige ganz hervorragende Gaststätten und Imbisse vor Ort. Stullenpakete können also ganz beruhigt Zuhause gelassen werden. Blankenfelde - Mahlow ist eine liebens- und sehenswerte Gemeinde, wie jeder schnell feststellen wird.
In früheren Zeiten war Mahlow eine wichtige Station auf den Weg von Berlin über Cottbus nach Dresden. Seit dem 1. Oktober 1838 ist die Chaussee, die vom Berliner Kottbusser Tor über Tempelhof, Mariendorf, Lichtenrade und Mahlow führt, gepflastert. Das Gemeindebild Blankenfelde - Mahlows hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. Blicken wir also mithilfe alter Postkarten zurück in die Vergangenheit. Die Sammlung wird ständig erweitert.
| Eine Aufnahme des damaligen "Karl-Marx-Platzes" (heute Brandenburger Platz) vor der Wende. Bemerkenswert der gute Zustand der heute eher ungepflegte Grünanlage (hoher Pflanzenbewuchs, der als öffentliche Toilette missbraucht wird, fehlende Beleuchtung, Weg zur Erich- Klausener - Straße nur noch ein Trampelpfad). Rechts, vor der Gemeindeverwaltung, steht noch die Figur der Gärtnerin, die sich heute neben der "Alten Aula" befindet. Der Blick geht zur Erich - Klausener - Straße. Postkarte Sammlung Röhrig.
| Eine Aufnahme des damaligen "Karl-Marx-Platzes" (heute Brandenburger Platz) vor der Wende. Links, am Ende der ersten Häuserzeile, zweigt die Eichendorffstraße ab. Heute erhebt sich hier an Stelle der Bänke die "Grüne Passage". Postkarte Sammlung Röhrig.
| Das Schloß Blankenfelde diente während des Ersten Weltkriegs als Lazarett. Postkarte Sammlung Röhrig
| Das Blankenfelder Schloß wurde nach dem Krieg aus politischen Gründen abgetragen. Mit dem so gewonnenen Steinmaterial wurde das zerstörte ehem. Gutsverwaltergebäude wieder aufgebaut und seitdem als Kulturzentrum genutzt. Im Kellergeschoß (wo heute eine sehenswerte Dauerausstellung über die Gagfah - Siedlung Blankenfelde untergebracht ist) blieben noch die alten Grundmauern des ehem. Gebäudes des Gutsverwalters erhalten.
| Auf das Schloß (das mit seiner Längsfront die Achse des Gutsverwalterhauses weiter fortführte ) und dessen weitläufigen Parkgelände weißt heute nur noch die Toreinfahrt als Nachbildung aus dem Jahre 1973 hin. Unter dem Namen "Alte Aula" ist das hier errichtete Kulturzentrum (siehe Bild links) inzwischen durch diverse Ausstellungen und Veranstaltungen, etwa über den Architekten Bruno Taut (Hufeisensiedlung Berlin, privates Wohnhaus Dahlewitz), siehe meine Berichte (Architektur) hierzu, weithin bekannt geworden.
| Karte der Erich - Klausener - Straße aus den 1970er Jahren. Noch besitzt die Straße Kopfsteinpflaster. Postkarte Sammlung Röhrig.
| Postkarte der Erich - Klausener - Straße aus den 1970er Jahren. Die Aufnahme zeigt die GAGFAH - Häuser zwischen Eichendorff- und Heinrich - Heine - Straße. Postkarte Sammlung Röhrig.
Mahlow2
Mahlow wurde 1287 erstmals urkundlich erwähnt. Nachdem der Ort 1875 einen Bahnhof erhalten hatte, wanderten wohlhabende Berliner zu. 1945 wurde Mahlow Kreisstadt des Kreises Teltow bis zu dessen Auflösung 1952. Bereits 1950 wurde die Gemeinde Glasow mit der Gemeinde Mahlow zusammengelegt.
Durch den Bau der Berliner Mauer ab 13. August 1961 wurden die Verkehrsverbindungen nach Berlin gekappt. Erst nach dem Mauerfall 1989 kamen diese Verbindungen wieder in Gang. Am 31. August 1992 wurde mit dem Lückenschluss der Dresdner Bahn zwischen Lichtenrade und Mahlow die S-Bahn-Verbindung wiederhergestellt.
| Eine Luftaufnahme, welche das "Prießnitzhaus" zum Zentrum hat. Links ist die Virchowstraße zu sehen, die auf die heutige, von links nach rechts verlaufende L76 führt. Leichtschräg dazu die nur durch die Bäume erkennbare Straße "Im Roten Dudel". Im Hintergrund der Berliner Stadtteil Lichtenrade. Postkarte Sammlung Röhrig.
| Die Mahlower Kirche aus dem 13. Jahrhundert im alten Dorfkern. Das Portal rechts erhielt 1924 ein Relief mit der Abbildung eines Soldaten, das an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs erinnern soll. Postkarte Sammlung Röhrig.
| Der Platz am Bahnhof in Mahlow. Noch wird der Ort als Villenkolonie beworben. Postkarte Sammlung Röhrig
| Links oben der alte Bahnhof in Mahlow. Deutlich zu sehen, dass das Bahnhofsgebäude im Grunde aus zwei Einzelgebäuden bestand, welche durch einen Mittelteil miteinander verbunden waren. Unten links ist die zugehörige Bahnhofswirtschaft zu sehen, oben rechts der Bahnhofsvorplatz und unten rechts das ehem. "Gloria - Filmtheater" in der Herbert- Tschäpe-Straße, in dem sich heute ein "Second - Hand" - Laden befindet... Postkarte Sammlung Röhrig.
| Das Schloss in Mahlow. Eigentlich 1947 auf Befehl der sowjetischen Administration zum Abbruch bestimmt, bestand der damalige Rat der Gemeinde jedoch darauf, das Gebäude als Berufsschule zu nutzen. Postkarte Sammlung Röhrig.
| Lediglich die Rückseite des Gebäudes lässt das ehem. Herrenhaus noch erahnen (siehe Aufnahmen unten). Die Berufsschule befand sich noch bis 1960 in diesem Gebäude, welches seitdem als Förderschule unter dem Namen "Schule Am Waldblick" genutzt wird.
| Das einstige Schloß wurde für die Nutzung als Berufsschule derart radikal umgebaut, das es heute insbesondere an der Vorderfront kaum mehr als ehemaliges Herrenhaus erkennbar ist.
Glasow3
Postkarten aus Alt - Glasow. Man sieht den alten Gasthof, die Dorfstraße, Kirche und das Kriegerdenkmal. Bereits 1950 wurde der ursprüngliche selbständige Ort der Gemeinde Mahlow angegliedert.
| Alt - Glasow auf einer Postkarte der Jahrhundertwende. Postkarte Sammlung Röhrig.
Dahlewitz4
Dahlewitz ist ein 2231 Einwohner zählender Ortsteil der amtsfreien Gemeinde Blankenfelde-Mahlow im Landkreis Teltow-Fläming.
Der Name Dahlewitz wird vom slawischen Dolovica oder Dolovec, Ansiedlung im Tal abgeleitet (Schlimpert, 1972). Am 24. Februar 1305 übereignete Markgraf Hermann und sein Vasall, der Ritter Busso Gruelhut, das Patronatsrecht über die Kirche im Ort "Dolwiz" dem Benediktinerinnenkloster Spandau. 1318 verkaufte Markgraf Waldemar 8 Hufen in Dolewicz an Walter von Havelland, von dem sie dann in den Besitz der Berliner Marienkirche übergingen (s. u.). 1340 war Dahlewitz Tochterkirche von Groß Kienitz.
Dahlewitz war bis zum 25. Oktober 2003 eine selbständige Gemeinde.
| Dahlewitz. Gaststätte Bahnhofsstraße. Das Gebäude ist noch erhalten. Postkarte Sammlung Röhrig.